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Online-Lebenslauf
10.04.2025
LinkedIn für Notare, Anwälte und Steuerberater: Ihr Schlüssel zu Netzwerk und Reputation
Viele Vertreter aus dem juristischen Umfeld, darunter Notare, Anwälte und Steuerberater, stehen Business-Netzwerken wie LinkedIn noch zurückhaltend gegenüber. Zeitmangel, Unsicherheit über den Nutzen oder Bedenken hinsichtlich der Seriosität sind häufige Gründe. Doch gerade in einer digitalisierten Welt bietet LinkedIn wertvolle Chancen für Juristen, ihr berufliches Netzwerk zu pflegen, Expertise zu zeigen und neue Kontakte im geschäftlichen Umfeld knüpfen. Dieser Beitrag erklärt, was LinkedIn ist und wie Sie es erfolgreich für Ihre Kanzlei oder Ihr Notariat nutzen können.

Update:
Jetzt mit Checkliste
Verschaffen Sie sich mit unserer kurzen Checkliste einen ersten Überblick – als Basis für klare Entscheidungen und gezielte Maßnahmen.
1. Was ist LinkedIn?
LinkedIn ist das weltweit größte professionelle soziale Netzwerk im B2B-Bereich. Es wurde 2003 gegründet und gehört seit 2016 zu Microsoft. Im Kern dient LinkedIn dazu, berufliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, Karrieren zu entwickeln, Branchenwissen auszutauschen und sich als Experte in seinem Fachgebiet zu positionieren. Anders als bei Facebook oder Instagram stehen hier klar der berufliche Kontext, Fachthemen und die Geschäftswelt im Vordergrund. Ein LinkedIn-Profil erscheint zudem bei der Google-Suche nach Ihrem Namen häufig unter den ersten Treffern und wird damit zu einem zentralen Bestandteil Ihrer digitalen Visitenkarte.
2. Für wen ist LinkedIn nützlich?
Grundsätzlich ist LinkedIn für alle Berufstätigen, Selbstständigen, Unternehmer und Organisationen nützlich, die ihr berufliches Netzwerk erweitern und pflegen möchten oder Partner und Dienstleister suchen. Für Finanz- und rechtsberatende Berufsgruppen ergeben sich spezifische Vorteile:
- Netzwerken: Knüpfen und pflegen Sie Kontakte zu Kollegen, potenziellen Mandanten, Geschäftspartnern, Multiplikatoren und Experten aus anderen Bereichen.
- Sichtbarkeit und Reputation: Positionieren Sie sich als Experte in Ihren Fachgebieten. Teilen oder veröffentlichen Sie Fachartikel, kommentieren Sie relevante Urteile oder geben Sie Einblicke in Ihre Arbeit. Das stärkt Ihr Ansehen und Ihre digitale Präsenz.
- Informationsquelle: Bleiben Sie über aktuelle Rechtsprechung, Gesetzesänderungen und Branchentrends auf dem Laufenden. Folgen Sie relevanten Kanzleien, Verbänden oder Fachmedien.
- Mandantenkontakte anbahnen: Auch wenn die direkte Akquise für Notare standesrechtlich eingeschränkt ist, können Sie durch Ihre Präsenz und Expertise Vertrauen aufbauen und indirekt Anfragen generieren. Anwälte und Steuerberater können hier gezielter potenzielle Mandanten (insbesondere im B2B-Bereich) oder Empfehlungsgeber ansprechen.
- Employer Branding: Größere Kanzleien können LinkedIn nutzen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und Talente zu finden.
Tipp:
Sie können Ihr Profilbild mit der Kennzeichnung #Hiring versehen und so öffentlich zeigen, dass Sie stellen zu besetzen haben. Jobsuchende können ihr Profilbild mit dem Hinweis #OpenToWork versehen, um potenzielle Arbeitgeber gezielt auf sich aufmerksam zu machen.
3. LinkedIn in Zahlen: Warum es sich lohnt (Stand ca. Anfang 2025)
Die Relevanz von LinkedIn lässt sich auch in Zahlen eindrucksvoll belegen. Diese verdeutlichen das Potenzial des Netzwerks:
- Globale Reichweite: LinkedIn verbindet weltweit über 1,15 Milliarden Mitglieder (Stand Februar 2025). Dies unterstreicht LinkedIns Position als führendes globales Business-Netzwerk.
- Starke Präsenz im DACH-Raum: In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) nutzen rund 24 Millionen Menschen LinkedIn (Stand November 2024/Februar 2025).
- Aktive Nutzer in Deutschland: Allein in Deutschland gibt es etwa 6,8 Millionen monatlich aktive Nutzer (Stand November 2024/Februar 2025). Das zeigt, dass ein relevanter Teil der registrierten Mitglieder die Plattform regelmäßig nutzt.
- Kontinuierliches Wachstum: Das Netzwerk verzeichnet ein stetiges Wachstum. Allein im DACH-Raum stieg die Nutzerzahl von 20 Millionen im August 2023 auf 24 Millionen bis Ende 2024. Auch weltweit setzt sich dieser positive Trend deutlich fort.
- Hohe Relevanz im B2B-Bereich: LinkedIn ist im B2B-Bereich von großer Bedeutung: Studien belegen, dass rund 89 % der B2B-Marketer die Plattform zur Lead-Generierung nutzen und etwa 62 % sie als den Kanal mit dem höchsten Lead-Potenzial einstufen. Auch wenn die direkte Mandantenakquise anders funktioniert, zeigt dies die hohe Dichte an professionellen Kontakten und Entscheidungsträgern auf der Plattform.
- Plattform für Expertise: Inhalte (Content Impressions) werden auf LinkedIn 15-mal häufiger angesehen als reine Stellenausschreibungen. Das unterstreicht die Bedeutung von fachlichem Austausch.
- Unternehmenspräsenz: Mehr als 58 Millionen Unternehmen weltweit sind mit einer eigenen Unternehmensseite auf LinkedIn vertreten.
Diese Zahlen verdeutlichen: LinkedIn ist keine Nischenplattform, sondern ein etabliertes und wachsendes Netzwerk mit einer hohen Konzentration an Fach- und Führungskräften. Eine Präsenz auf LinkedIn kann sich durchaus lohnen.
Die richtigen Kontakte – bewusst gesteuert, unbewusst gewonnen.
Ihre Sichtbarkeit auf LinkedIn hängt maßgeblich davon ab, wie Sie kommunizieren, mit wem Sie interagieren und welche Inhalte Sie teilen. Damit steuern Sie aktiv, in welchem beruflichen Kontext Sie wahrgenommen werden. Posten Sie regelmäßig Beiträge zum Thema Arbeitsrecht, erscheinen Sie automatisch häufiger im Feed von HR-Verantwortlichen und Personalleitungen. Die Folge: Anfragen kommen eher aus dem Personalbereich – weniger hingegen von Fachleuten aus Vertrieb oder Technik.
Ein weiteres Beispiel: Wenn Sie als Notar als Experte für Immobilienrecht wahrgenommen werden, erhöht dies die Sichtbarkeit bei Immobilien- und Projektentwicklern. Wen werden diese beim nächsten großen Teilungsprojekt im Umfeld Ihres Sitzes kontakten?
Als Steuerberater haben Sie sich auf die Betreuung von Start-Ups fokussiert. Berichten Sie über Referenzmandate, Ihre Expertise im persönlichen Vermögensaufbau oder Ihrem Netzwerk zu Risikokapitalgebern. Das nächste Unicom wird an Ihre Türe klopfen.
Kurz gesagt: Ihre Inhalte entscheiden, wo und von wem Sie „gesehen“ werden.

4. Profil, Unternehmensseite, Fokusseite – Was ist der Unterschied?
- Persönliches Profil: Dies ist Ihr individueller Account als Person (z. B. Dr. Max Mustermann, Notar/Rechtsanwalt). Hier präsentieren Sie sich, Ihre Expertise, Ihren Werdegang und vernetzen sich mit anderen Personen. Für Notare und Anwälte ist das persönliche Profil der wichtigste Baustein.
- Unternehmensseite (Company Page): Dies ist die offizielle Präsenz Ihrer Kanzlei oder Ihres Notariats (z. B. „Kanzlei Mustermann & Partner“). Hier können Sie Ihre Organisation vorstellen, Mitarbeiter verlinken, Neuigkeiten teilen und Stellen ausschreiben. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für Informationen über die Kanzlei/das Notariat.
- Fokusseite (Showcase Page): Dies sind Unterseiten einer Unternehmensseite, die dazu dienen, bestimmte Produkte, Dienstleistungen, Fachbereiche oder Initiativen gesondert hervorzuheben (z. B. „Fachanwaltschaft für Erbrecht bei Kanzlei Mustermann“). Sie sind eher für größere Organisationen mit diversifizierten Angeboten relevant. Für Notare & Co. haben Fokusseiten eher wenig Bedeutung.
Für den Start als Einzelperson oder in einer kleineren Kanzlei ist das persönliche Profil entscheidend. Eine Unternehmensseite kann sinnvoll sein, um die Kanzlei als Ganzes darzustellen. Ein charmanter Nebeneffekt einer Unternehmensseite ist, dass in Ihrem Profil das Unternehmen als Arbeitgeber genannt wird und das Kanzleilogo im persönlichen Profil erscheint.
5. Tipps zur Optimierung Ihres persönlichen LinkedIn-Profils
Ein aussagekräftiges Profil ist die Basis für Ihren Erfolg auf LinkedIn. Hier einige wichtige Punkte:
- Professionelles Foto: Ein hochwertiges, sympathisches, aber authentisches Porträtfoto ist unerlässlich.
- Aussagekräftiger Profil-Slogan (Headline): Nutzen Sie die 220 Zeichen unter Ihrem Namen, um klar zu kommunizieren, wer Sie sind und was Sie tun (z. B. „Notar in [Stadt]” oder „Rechtsanwalt | Fachanwalt für Arbeitsrecht | Vertretung von Arbeitgebern & Führungskräften“). Diese Keywords helfen bei der Auffindbarkeit.
- Hintergrundbild (Headerbild): Nutzen Sie diesen Platz für ein professionelles Bild, das Ihre Tätigkeit, Ihre Kanzlei oder Ihr Fachgebiet visualisiert (z. B. das Kanzleilogo, ein thematisch passendes Bild o. ä.).
- Info-Bereich („Über mich“): Dies ist Ihr wichtigster Textbereich. Beschreiben Sie hier in einigen Absätzen Ihre Expertise, Ihre Schwerpunkte, Ihre Arbeitsweise und was Mandanten/Kontakte von Ihnen erwarten können. Schreiben Sie in der Ich-Form und nutzen Sie relevante Keywords.
- Berufserfahrung: Listen Sie hier nicht nur Stationen auf, sondern beschreiben Sie kurz Ihre Tätigkeiten und Erfolge (natürlich anonymisiert).
- Kenntnisse & Fähigkeiten: Fügen Sie relevante juristische oder steuerliche Fachkenntnisse, Branchenkenntnisse und Soft Skills hinzu. Lassen Sie diese von Kontakten bestätigen.
- Empfehlungen: Bitten Sie zufriedene Mandanten (sofern standesrechtlich zulässig und ethisch vertretbar), Kollegen oder Geschäftspartner um eine Empfehlung. Geben Sie auch selbst Empfehlungen ab.
- Kontaktinformationen: Stellen Sie sicher, dass Ihre beruflichen Kontaktdaten aktuell und sichtbar sind.
- Profil-URL personalisieren: Ändern Sie die automatisch generierte URL zu einer „verständlichen“ Version (z. B. https://www.linkedin.com/in/rainer-lohmann-marketing-fuer-fensterbau-notare-juristen/)

6. Dauerhaft und langfristig auf LinkedIn erfolgreich sein: Was ist zu tun?
Ein optimiertes Profil ist nur der erste Schritt. Um LinkedIn erfolgsbringend zu nutzen, ist kontinuierliche Aktivität wichtig:
- Strategisch vernetzen: Senden Sie personalisierte Kontaktanfragen an relevante Personen. Qualität geht vor Quantität. Beschrieben Sie kurz, warum Sie sich vernetzen möchten.
- Sichtbar sein durch Inhalte:
- Teilen: Teilen Sie interessante Artikel, Urteile oder Branchen-News mit einem kurzen eigenen Kommentar.
- Kommentieren: Beteiligen Sie sich an Diskussionen unter Beiträgen anderer. Ein durchdachter Kommentar zeigt Expertise und macht Sie sichtbar.
- Eigene Beiträge: Verfassen Sie kurze Beiträge zu Fachthemen, geben Sie Praxistipps (allgemein gehalten) oder teilen Sie Einblicke in relevante Entwicklungen. Regelmäßigkeit (z. B. 1–2-mal pro Woche) ist wichtiger als tägliche Posts.
- Fachartikel: Wenn Sie zu einem bestimmten Thema ausführlicher berichten möchten, verfassen Sie „Artikel“. Diese können beliebig lang sein, können gestaltet und formatiert werden und mit einem Headerbild sowie Content-Bildern versehen werden. Teilen Sie diesen Artikel anschließend in Ihrem persönlichen Profil und auf Ihrer Unternehmensseite.
- Interagieren: Liken Sie Beiträge in Ihrem Netzwerk, gratulieren Sie zu Jubiläen oder neuen Positionen.
- Gruppen nutzen: Treten Sie relevanten Fachgruppen bei, um sich auszutauschen und Ihr Netzwerk zu erweitern.
Wichtig:
Bleiben Sie authentisch und professionell. Achten Sie stets auf die standesrechtlichen Vorgaben und vermeiden Sie (als Notar) werbliche Aussagen, die gegen das Standesrecht verstößt. Als Anwalt oder Steuerberater sind Sie deutlich freier in Art und Umfang Ihrer Inhalte und Aussagen. Der Fokus sollte auf dem Teilen von Expertise und dem Aufbau von Beziehungen liegen.
7. Ausblick: Wohin entwickelt sich LinkedIn?
LinkedIn entwickelt sich ständig weiter. Einige Trends zeichnen sich ab:
- Künstliche Intelligenz (KI): KI wird zunehmend integriert, um z. B. Inhalte vorzuschlagen, das Networking zu erleichtern oder Profilanalysen zu verbessern.
- Video-Content: Wurde erst vor wenigen Wochen ausgerollt. Kurze Videos zur Wissensvermittlung oder Vorstellung werden wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen.
- Community Building: Funktionen zur Stärkung von Fach-Communities und zum direkten Austausch werden voraussichtlich ausgebaut werden.
- LinkedIn Learning Integration: Die Verbindung zur Lernplattform von LinkedIn könnte stärker werden, um Weiterbildung und Expertise sichtbarer zu machen.
- Authentizität und Personal Branding: Der Trend geht weg von reinen Unternehmensbotschaften hin zu authentischen Einblicken und dem Aufbau starker persönlicher Marken von Experten.
Fazit für Notare und Anwälte:
LinkedIn ist längst mehr als eine digitale Jobbörse. Es ist ein mächtiges Werkzeug zur Pflege Ihres beruflichen Netzwerks, zur Stärkung Ihrer Reputation als Experte und zur Gewinnung wertvoller Geschäftskontakte – auch und gerade für Notare, Steuerberater und Anwälte. Wenn Sie also bisher zurückhaltend waren: Ein gut gepflegtes Profil und moderate, aber regelmäßige Aktivität können einen signifikanten Beitrag zu Ihrer Geschäftsentwicklung leisten. Sehen Sie es als Investition in Ihre digitale Präsenz und Ihr berufliches Ansehen. Fangen Sie klein an, optimieren Sie Ihr Profil und werden Sie Schritt für Schritt aktiver Teil des Netzwerks.
Wir beraten Sie gerne
Für einen unverbindlichen Beratungstermin mit Herrn Lohmann bitten wir Sie, vorab unsere Checkliste zur Bestandsaufnahme auszufüllen. So können wir uns optimal auf das Gespräch vorbereiten und Ihnen eine zielgerichtete Beratung bieten.